Erleben wir vor, während oder nach der Geburt ein Trauma, eine seelische Verletzung, die wir emotional nicht verarbeiten können (wie zum Beispiel Ablehnung, Nicht-gewollt-sein, Abtreibungsversuch, Gewalt, Vernachlässigung, Überforderung, Geburtskomplikationen, Missbrauch,…) dann spaltet unser Körper und unsere Psyche diesen Moment und die dazugehörigen Gefühle ab, so dass wir es nicht mehr fühlen müssen.
Laut Prof. Franz Ruppert, Gründer der IoPT (Identitätsorientierte Psychotraumatherapie), entsteht nach so einem Trauma die Spaltung der Psyche in 3 Persönlichkeitsanteile:
- der gesunde Anteil
- der Überlebensanteil
- der traumatisierte Anteil
Menschen mit einer solchen Identitätstraumaerfahrung fällt es schwer, sich selbst zu vertrauen, sie kennen keine guten eigenen Grenzen, haben oft keine eigene Identität und keinen eigenen Willen. Sie spüren ihren Körper nicht mehr und „denken“ ihre Gefühle im Kopf statt sie wirklich zu fühlen. Daraus entsteht eine tiefe ungesunde Täter-Opfer-Dynamik. Das kostet sehr viel Energie, das Leben wird als bedrohlich empfunden, Beziehungen gelingen nicht, da sie nicht als positiv empfunden werden.
Die „Selbstbegegnung“ ist eine Methode, die es ermöglicht, die eigenen Anteile sichtbar zu machen und ihnen zu begegnen. Der Prozess der Selbstbegegnung ermöglicht es, die innere und äußere Realität wieder in Übereinstimmung zu bringen, abgespaltene Anteile zu integrieren, gesunde Anteile zu fördern und somit das eigene Ich und den eigenen Willen zu entwickeln. So entsteht allmählich die eigene Identität und ermöglicht ein lebensbejahendes, selbstverantwortliches und selbständiges Leben.